Kunden, die auf eine rasche Begrünung drängen, sagen wir jeweils: Gut Ding will Weile haben, wie bei einem guten Wein. Er braucht Zeit, man kann ihn nicht aus dem Boden stampfen. Auch die Pflanzen von artenreichen Begrünungen etablieren sich – im Gegensatz zu Pflanzen gedüngter, artenarmer Ökosysteme – langsamer, einzelne benötigen gar 2 oder 3 Jahre.
Doch wenn Erosionsgefährdung im Spiel ist, befriedigt diese Antwort natürlich nicht. Da braucht es auch kurzfristig grösstmöglichen Schutz durch die Pflanzendecke. Aber auch dafür gibt es Lösungen. Wir möchten Ihnen hier in aller Kürze das HoloSem-Erosionsschutzkonzept vorstellen. Es vereint scheinbare Gegensätze zwischen Biodiversität und möglichst rascher Begrünung und bietet für die verschiedensten Anwendungsbereiche auch in schwierigen, erosionskritischen Situationen eine bewährte Lösung.
Langfristig contra kurzfristig
Damit es möglichst rasch grün wird, wird in der Begrünungspraxis oft mit Dünger nachgeholfen. Das beschleunigt zwar die Pflanzenentwicklung in den ersten Monaten rasant, hat aber gleich zwei gravierende Nachteile: Zum einen werden viele standortangepasste Pflanzenarten durch eine Düngung beeinträchtig oder kommen gar nicht auf. Zum anderen verleitet eine Düngung die Pflanzen zur Ausbildung eines oberflächlichen Wurzelsystems. Dies ist auch der Grund, dass gedüngte Wiesen viel rutschungsgefährdeter sind als ungedüngte, artenreiche (Abb. 1). Damit die Vegetation ein tiefgründiges Wurzelwerk ausbildet, raten wir deshalb bei Begrünungen generell von einer Düngung ab.
Um das dadurch verlangsamte Wachstum in der Anfangsphase zu kompensieren und damit trotz langsamer Etablierung der eingesäten Wieslandarten eine raschen Schutz des Bodens sicherzustellen, hat sich für erosionsgefährdete Flächen der Einsatz von Deckfrüchten seit vielen Jahren bewährt. Die Deckfrüchte werden gleichzeitig mit dem übrigen Saatgut ausgebracht und entwickeln sich auch ohne Düngung sehr rasch. Da sie einjährig sind, machen sie danach den langsamer wachsenden anderen angesäten Arten nach und nach Platz (Abb. 2).


Bei steileren Flächen empfiehlt es sich, zusätzlich Erosionsschutz-Vliese zu verlegen. Wir verwenden die bewährten Howolis-Holzwollevliese, die aus Schweizer Holz hergestellt werden und spezifisch auf autochthones Saatgut abgestimmt sind. Sie bieten nicht nur guten Schutz vor Starkniederschlägen, sondern schützen den darunter liegenden Boden aufgrund ihrer Saugfähigkeit auch vor Austrocknung, was vor allem auf exponierten Standorten für die junge Saat von Vorteil sein kann. Nach 1-2 Jahren haben sich die Vliese, da vollständig aus Naturstoffen bestehend, aufgelöst und die etablierte artenreiche Vegetation kann den Schutz nun wirkungsvoll und langfristig übernehmen.
Fazit
Mit dem Einsatz von standortangepasstem, autochthonem, artenreichem Saatgut in Verbindung mit Deckfrüchten und Erosionsschutz-Vliesen gelingt quasi der Fünfer und das Weggli: Artenvielfalt kombiniert mit sowohl kurzfristig wie langfristig optimalem Erosionsschutz.
PS: Wo auch die geschilderten Lösungen keinen genügenden Schutz bieten, sind weitergehende Techniken gefragt. Über das Expertennetzwerkes K3B, das HoloSem mit aufgebaut hat, stehen solche Seitens unserer Kunden zur Verfügung. – Für die schwierigen Bedingungen im Uferbereich von Gewässern entwickelt Ö+L derzeit zusammen Lindner Suisse neue Lösungen. Haben Sie ein Gewässer-Revitalisierungsprojekt, wo das neue, auf autochthonem Ufersaatgut basierende Produkt getestet werden kann? Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.
