Aktion 1m² Biodiversität

Wir unterstützen Sie bei der Ansaat einer artenreichen Blumenwiese

Sachgerechte Ansaat

Regionales (autochthones) Saatgut ist zu kostbar, um es nicht fachgemäss einzusetzen. Denn auch das beste Saatgut führt nur bei einer richtig durchgeführter Ansaat mit anschliessender richtiger Pflege/Bewirtschaftung zum Erfolg. Wir bitten Sie deshalb, die nachfolgenden Hinweise genau zu beachten.

Standortwahl

Das von uns zur Verfügung gestellte Saatgut eignet sich für magere, sonnige Standorte: beispielsweise kiesige oder flachgründige Böden, oder Rasenflächen, die über viele Jahre nicht mehr gedüngt wurden.

Saatbettvorbereitung

Das Saatgut muss zwingend auf vegetationsfreien Boden ausgebracht werden. Eine „Einsaat“ in eine bestehende Wiese oder einen bestehenden Rasen funktioniert nicht! Bei Flächen von wenigen Quadratmetern kann der Boden manuell vegetationsfrei gemacht werden (z.B. mit einer Pendelhacke). Ansonsten gibt es drei Möglichkeiten:

  • Auffräsen mit einer Garten-Motorfräse (mindestens 2x im Abstand von 2 Wochen).
  • Verlegen einer schwarzen Plastikfolie („Gärtnerfolie“) von November bis März. Darunter stirbt in dieser Zeit die Vegetation ab, danach kann angesät werden.
  • Bei grösseren Flächen (z.B. über 500 m2) lohnt sich der Einsatz eines Traktors mit einer zapfwellengetriebenen Fräse oder Egge, über die einige Landwirtschaftsbetriebe im Kanton verfügen.

Je grösser die Ansaatflächen, desto besser der Erfolg.
Sehr kleine Flächen sind aufgrund der Randeinflüsse oft schwierig.

Saatzeitpunkt

Die Ansaaten sollten, wenn immer möglich, im April oder Mai erfolgen, oder allenfalls zwischen September und Oktober.

Ansaat

Die angegebene Saatmenge unbedingt einhalten. Eine grössere Saatmenge reduziert den Erfolg, weil dann die aufwachsenden Pflänzchen zu dicht stehen und sich „auf den Füssen herumtrampeln“. Das Saatgut wird von Hand möglichst gleichmässig ober- flächlich ausgebracht. Saatgut nicht in den Boden einarbei- ten! Es empfiehlt sich, je die Hälfte des Saatgutes kreuz- weise auszubringen, um eine gleichmässige Saat sicherzustellen. Auf lockeren Böden (z.B. Landwirtschafts- flächen) muss unmittelbar nach der Saat gewalzt werden. Kleine Flächen können auch „angeklopft“ oder „angestampft“ werden.

Pflege im Ansaatjahr

Fast alle Pflanzen artenreicher Wiesen keimen erst einigen Wochen nach der Ansaat und entwickeln sich auch danach nur sehr langsam. Das „Unkraut“ dagegen lässt sich meist nicht lumpen.

Jetzt heisst es Ruhe bewahren, denn eine anfängliche Verunkrautung ist völlig normal und beeinträchtigt die spätere Entwicklung der Blumenwiese in keiner Weise. Wichtig ist jedoch, dass nicht zu lange mit dem sogenannten Pflegeschnitt zugewartet wird, damit die Keimlinge der angesäten Arten nicht unter einer dicken Pflanzendecke untergehen. Faustregel: Sobald der Boden nach der Ansaat stellenweise so stark mit „Unkraut“ bedeckt ist, dass er nicht mehr sichtbar ist, sollte ein Pflegeschnitt durchgeführt werden:

  • Hoch mähen (5-10 cm).
  • Das Mähgut muss abgeführt werden.
  • Eventuell muss der Pflegeschnitt im Ansaatjahr ein zweites Mal durchgeführt werden, wenn sich die einjährigen Arten nochmals rasch entwickeln. Es ist aber auch gut möglich, dass überhaupt kein
    Pflegeschnitt nötig ist, sofern sich nur wenig „Unkraut“ entwickelt und immer genügend Licht auf den Boden fällt

Die Vegetation sollte nicht höher als fausthoch in den Winter gehen, damit die jungen Pflänzchen nicht mit einer Streueschicht zugedeckt werden. Entwickeln sich Blacken oder invasive Neophyten, empfiehlt es sich, diese bereits im Ansaatjahr zu zupfen. Bei allem anderen „Unkraut“ hilft Jäten nichts, im Gegenteil, der Schaden wäre grösser als der Nutzen, der Pflegeschnitt reicht vollauf.

Bewirtschaftung/Pflege in den Nachfolgejahren

Im Jahr nach der Ansaat kann zur regulären Pflege/Nutzung mit jährlich ein bis zwei Mähschnitten übergegangen werden, mit dem ersten Schnitt Anfang Juli, dem zweiten im Herbst.

  • Bei der Mahd immer kleine Reste (10-20% der Fläche) stehen lassen, damit sich dort Tiere in die verbleibenden Strukturen zurückziehen und sich spät blühende Arten noch bis zur Samenreife entwickeln können. Empfehlenswert ist auch eine gestaffelte Mahd (kleinflächig unter- schiedliche Schnittzeitpunkte).
  • Wenn möglich nach der Mahd Bodenheu bereiten, d.h. das Gras am Ort an 2-3 niederschlagsfreien Tage trocknen, damit die Pflanzensamen ausreifen und ausfallen können